AUF DEN SPUREN VON KÖNIG MATTHIAS
König Matthias könnte auf eine würdige Art und Weise in einer nationalen Gedenkstätte begraben werden. Die Wissenschaftler des Forschungsinstitutes für Hungarologie können nach der Bestimmung des Gensegmentes der männlichen Abstammung von János Corvin, dem Sohn des großen Herrschers, die Überreste des Vaters identifizieren, welche das Volk auf würdige Art und Weise zur ewigen Ruhe beisetzen kann.
Miklós Kásler sprach in seinem kurzem im Internet-Video über diese außerordentliche Möglichkeit der Offenlegung und Zurücknahme unserer Vergangenheit und Identität. Der erste Mann des Ministeriums für Humanressourcen gab im Paulinerkloster im kroatischen Lepoglava bei der Ruhstätte des 1504 begrabenen János Corvin (und dessen Sohn, Kristóf Corvin) bekannt, dass sofern es gelingt die genetische Gruppe des Y-Chromosom zu bestimmen, das nur auf männlicher Linie vererbt wird, könnte man die Gebeine von König Matthias in der von Fremdbesatzern öfters durchwühlten königlichen Basilika in Székesfehérvár identifizieren. In diesem Ossarium ruhen 15 unserer Herrscher in einer gemeinsamen Grabstätte. Danach können wir unseren großen Herrscher auf gebührende Art begraben, indem man eine nationale Weihestätte errichtet.
Die relativ neue Wissenschaft der Archäogenetik kann auch die wahre Herkunft der sagenumwobenen Hunyadis offenlegen, was ein weiterer großer Schritt im Klarstellen des verschwommenen, viel bestrittenen Kapitels unserer Geschichte sein wird. Zur Erinnerung: Im Sommer letzten Jahres ist es in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Hungarologie gelungen, aus dem Königsskelett von Béla III., das in der Budapester Matthias Kirche ruht, den Ursprung der männlichen Abstammung der Árpáden-Dynastie offen zu legen. Damit wurde bewiesen, dass die genetischen Spuren des großen ungarischen Herrscherhauses nahezu 5000 Jahre, ins einstige Baktrien im Inneren Asien, auf dem heutigen Gebiet Afghanistans zurückführen.
Die würdige Beisetzung von König Matthias, die wissenschaftliche Identifizierung der Familienherkunft erfüllt jeden gutgesinnten Ungarn mit Begeisterung. Typisch für unsere krankhaften Verhältnisse ist allerdings, dass einige diese sensationelle Entwicklung mit dem Verziehen ihrer Gesichter empfangen. Die Zeitung Népszava (deutsch: Volksstimme) berichtete mit folgender Überschrift über diese Nachricht: Der für das Gesundheitswesen verantwortliche Minister fantasiert selbst in Mitten einer Pandemie über die Herkunft der Hunyadis.
Laut dem linksextremen ungarnfeindlichen Propagandablatt ist die wissenschaftliche Forschung lediglich Fantasie. Daraus folgt, dass für sie die Herkunft der Hunyadis völlig uninteressant ist, und es stört sie auch nicht, dass König Matthias auch heute noch in einem Massegrab ruht. Das ist natürlich eine verständlich Aussage, es wäre aber viel geradliniger und offen am Titelblatt die offensichtliche Tatsache zu vermitteln: Die Zeitung Népszava interessiert sich überhaupt nicht für die Geschichte des Ungartums und all das was unserer Nation wichtig ist.
Nebenbei ist die Duckmäuserei geradezu nebensächlich mit der das bolschewistische Tagesblatt die Pandemie erwähnt, um einen falschen Anschein zu erschaffen indem es verkündet, dass Minister Miklós Kásler statt zu arbeiten seine Zeit mit Blödsinn verbringt. Die Wahrheit sieht aber so aus, das zum Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Humanressourcen auch die Kultur dazugehört, und unsere Geschichte ist ein wesentlicher Bestandteil, das Fundament unserer Kultur. Für uns jedenfalls.
Und genau das stört die Zeitung Népszava. Das ungarnfeindliche Propagandablatt ist nämlich Teil jenes Systems, welches seit mehr als 100 Jahren mit konsequenter Niederträchtigkeit die nationale Identität des Ungartums vernichtet. Die Experten in der Tagesschau des ATV-Fernsehsenders vom 21. Januar waren auch nicht begeistert. Der Archäologe Gergely Buzás stellte die Bedeutung der Offenlegung in Frage, und der Mitarbeiter des Forschungsnetzes der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Eötvös Lóránd Universität geringschätzte die geschichtliche Rolle von König Matthias und die Beurteilung seiner Zeit, er hatte also ein gutes Gespür für Marketing.
Unter solchen Umständen kann man die engagierte Arbeit der Regierung und des Forschungsinstitutes für Hungarologie nicht genügend wertschätzen. Das durch die Initiierung von Miklós Kásler zu Stande gekommene Institut, das die Ergebnisse zahlreicher Wissenschaftsgebiete zusammenfasst, informierte uns auf Nachfrage auch über die Details.
Demnach wurde König Matthias im Jahr 1490 in Székesfehérvár in der Krönungsbasilika begraben. Im Jahr 1543, zur Zeit der osmanischen Herrschaft, zerwühlten und plünderten aber die Besatzer die Königsgräber anderer sterblichen Hüllen. Deshalb wurden später die Gebeine ohne Namen und Markierung in Erzkisten begraben.
Unter den 600 Knochenüberresten befinden sich auch die von König Matthias. Die sichere Art ihrer Identifizierung ist die Offenlegung der genetischen Probe von János Corvin.
Unter anderem baut deswegen Miklós Kásler seit zwei Jahren intensiv die kroatisch-ungarischen Beziehungen und die freundschaftliche Kooperation in kulturellen und geschichtlichen Angelegenheiten auf. Auf kulturpolitischer, als auch auf kirchlicher Ebene gleichermaßen mit Erfolg. Ein wichtiger Schritt dieses Vorgangs war die im September letzten Jahres in Zagreb eröffnete Ausstellung Ars et virtus – Kroatien – Ungarn – 800 Jahre gemeinsames kulturelles Erbe, an dessen feierlichen Eröffnung der ungarische Ressortleiter auch einen geschichtlichen Vortrag gehalten hat. Er informierte die Kroaten, dass der fachliche Verantwortliche für die aus den Corvin-Gräbern in Lepoglava zu entnehmenden Proben das Forschungsinstitut für Hungarologie ist.
Danach hat Gábor Horváth-Lugossy, Oberdirektor des interdisziplinären, wissenschaftlichen Institutes das kroatische Bistum und das zuständige Ministerium per Brief kontaktiert. Das Institut fertige den international wissenschaftlichen Forschungsplan an, welches von den Kroaten auch angenommen wurde. In der Zusammenarbeit hatte auch die ungarische Diplomatie eine bedeutende Rolle. Unser Botschafter in Zagreb, Csaba Demcsák vermittelte erfolgreich mehrere Male zwischen den zwei Seiten.
Somit konnte heuer im Januar endlich die Öffnung geschehen, bei der man, wie es Miklós Makoldi, Direktor des Archäologiezentrums des Forschungsinstitutes für Hungarologie am Schauplatz verkündet hat, einen kleinen aus Holz geschnitzten Sarg im Barock Stil mit der Aufschrift Johannes Corvinus und Christoforus Corvinus gefunden hat. Nach der Aushebung der Knochen und des Schädels von König Matthias‘ Sohn und dessen Enkel, begann Endre Neparáczki, Direktor des archäogenetischen Forschungszentrums des Forschungsinstitutes für Hungarologie sofort mit der Probenentnahme. Danach legte man die Knochen zurück ins Grab und abschließend weihte der Pfarrer des Paulinerkloster in Lepoglava die verschlossene Ruhestätte.
Die Isolierung der DNS ist im Labor des Forschungsinstitutes für Hungarologie geschehen. Somit kann neben der DNS des Árpáden-Hauses auch die des Corvin-Hauses bekannt werden. Mit der Identifizierung kann nun endgültig der internationale Streit über die Abstammung von János Hunyadi, bzw. König Matthias beendet werden. Dies geschieht sobald die Stadtverwaltung von Székesfehérvár die Öffnung der Königsgräber genehmigt, denn diese Genehmigung fehlt noch – betonte Gábor Horváth-Lugossy, Oberdirektor unseres Institutes, der die geschichtliche Bedeutung der Vorgänge der Wochenzeitung schilderte.
Die Forschung wird von einer gemeinsamen internationalen, ungarisch-kroatischen wissenschaftlichen Publikation abgeschlossen. Der Oberdirektor des Forschungsinstitutes für Hungarologie hob hervor, dass die helfende Absicht und Zusammenarbeit von kroatischer Seite auch auf europäischer Ebene beispielhaft ist. Die Abmachungen und Briefwechsel waren schnell, wirksam und durchgehend unterstützend. Jetzt sind wir Ungarn an der Reihe.