"Mein ganzes Leben lang, in jedem Bereich, zu jeder Zeit und auf jede Weise, werde ich einem Ziel dienen: dem Wohl der ungarischen Nation und des ungarischen Vaterlandes."

Béla Bartók, die größte Persönlichkeit der ungarischen Musik, starb am 26. September 1945.

Sein Klavierspiel und seine Kompositionen verblüfften schon seine Zeitgenossen, aber für die Nachwelt ist die Sammlung und Systematisierung der Schätze der ungarischen Volksmusik vielleicht noch wichtiger als diese bleibenden Werke. Er selbst betrachtete diese Tätigkeit als die wichtigste in seinem Schaffen, und mit zunehmender Vollendung seines kompositorischen Schaffens wurde der Einfluss der Volksmusik in seinen Werken immer deutlicher. 
 Béla Bartók wurde am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós geboren und brachte seine Ausbildung und Liebe zur Musik aus seinem Elternhaus mit. Nach seinem Abschluss an der Musikakademie besuchte er seit Anfang des Jahrhunderts regelmäßig ungarische Dörfer und sammelte Volkslieder und Volksmusik, die als intakter Abdruck alter Kulturschätze erhalten geblieben waren. Nach dem Verlust der Länder wegen dem Vertag von Trianon wurde seine Arbeit unmöglich, da er kein Visum von den Nachfolgestaaten erhielt und somit nicht in die Gebiete gelangen konnte, in denen die volkstümlichen Traditionen bis ins 20. Jhdt. erhalten blieben. Er streifte weiter durch die Dörfer des böhmischen Landes, sammelte und analysierte die Volksmusikschätze der Nachbarvölker und stellte fest, dass diese stark von der alten ungarischen Musikkultur beeinflusst waren. Mit dem Ballett "Fából faragott királyfi" (Der hölzerne Prinz) und der Oper "Kékszakállú herceg vára" (Burg des blaubärtigen Prinzes) gewann er die Anerkennung des zeitgenössischen Publikums.

„Abschließend möchte ich hinzufügen, dass der Internationalismus nicht nur undenkbar ist, sondern in der Musik und allen anderen Künsten von Nachteil ist. Musik und ihre verwandten Künste sollten immer den wahren Charakter ihrer jeweiligen Region und Umgebung widerspiegeln. Daraus ergibt sich die Vielfalt in der Kunst und im Leben.“

 Die nachträgliche Falschdarstellung seiner politischen Ansichten rührt daher, dass er während der kommunistischen Ära kurzzeitig Mitglied der Musikdirektion wurde, tatsächlich aber bis zur letzten Minute seines Lebens von der lebens- und menschenfeindlichen Ideologie der Kommunisten ebenso viel Abstand hielt wie von der mörderischen Ideologie des Nationalsozialismus. Ein langer Brief, den er 1929 über seine Erfahrungen auf einer Konzertreise durch die Sowjetunion schrieb, zeugt davon. Sein Einfühlungsvermögen und seine unvoreingenommene Objektivität werden in seinen Zeilen deutlich, die die Realität der Entbehrungen und des Terrors, die den Alltag durchdringen, anschaulich darstellen. 
 Béla Bartóks Liebe zu seinem Land und seiner Nation, seine Verbundenheit mit der Heimat und ihrer Kultur und die Erkenntnis, dass er weit weg von zu Hause, als Gast eines fremden Landes, sterben musste, muss für ihn zeitlebens am schmerzlichsten gewesen sein. Entgegen anderslautenden Meinungen emigrierte Bartók nicht aus Ungarn, sondern reiste 1940 in die Vereinigten Staaten, um dort längere Zeit auf Konzertreisen zu gehen und sich weiterzubilden. Er hat nie die Staatsbürgerschaft beantragt und wäre gerne in sein Heimatland zurückgekehrt, aber seine Krankheit hat ihn daran gehindert. Er starb einige Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs in New York. Das
Motto seiner Arbeit und seines Lebens lässt sich in diesem Satz von ihm zusammenfassen

"ICH FÜR MEINEN TEIL WERDE MEIN GANZES LEBEN LANG AUF JEDEM GEBIET, ZU JEDER ZEIT UND AUF JEDE WEISE EINEM ZIEL DIENEN: DEM WOHL DER UNGARISCHEN NATION UND DES UNGARISCHEN VATERLANDES." 
 Béla Bartók starb vor 77 Jahren. 
 Das Bild zeigt Béla Bartók beim Sammeln von Volksmusik in dem Dorf Zobordarázs im Hochland Felvidék im November 1907. Zitat: The National Temperrament is Music The Musical Times 1928, Dezember 1, Ausgabe 1079 (Ungarischer Übersetzer: István Barna)
Wir danken Gábor Vásárhelyi, dem Rechtserben von Béla Bartók, für das Zitat und das Bild!